„Ach das können Sie auch?“ , habe ich von einer Kundin bei einem meiner letzten Projekte zu hören bekommen. Hierbei wurde mir mal wieder deutlich, dass der Beruf des Innenarchitekten für viele noch ein Rätsel ist. Jeder weiß, was ein Architekt macht, beim Innenarchitekten jedoch wird die Definition schwieriger.
Viele meinen, dass der Innenarchitekt einfach nur Möbel im Raum bewegt und das ein oder andere schöne Bild aufhängt. Dabei geht es um so viel mehr…
Was macht ein Innenarchitekt?
Ein Innenarchitekt gestaltet Räume und Flächen, die die Bedürfnisse des Kunden für Ästhetik, Funktionalität und auch Sicherheit befriedigen. Hierbei bedient sich der Innenarchitekt einem großen Baukasten an Werkzeugen:
- Möbel (Auswahl und Platzierung)
- Dekoration
- Farbauswahl
- Lichtgestaltung (direkt und indirekt)
- Raumaufteilung / Schaffung neuer Räume
- Pflanzen
- Funktionale Elemente

Dank dieser vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten können jegliche Arten und Formen von Räumen bedient werden. Von der sanierten Altbauwohnung über ausgefallene Shopkonzepte (Retail Design) im Einzelhandel bis hin zu Wohlfühl Büros, in denen die Mitarbeiter gerne arbeiten.

Die Bedürfnisse des Kunden stehen immer im Vordergrund, da es keine einheitlichen Lösungen gibt bei so etwas Persönlichem, wie den eigenen vier Wänden. Aus diesem Grund beginnen Innenarchitektur Projekte immer mit einer Bedarfsanalyse, die die Bedürfnisse des Kunden herausarbeitet. Hierbei spielen z.B. die Lebensart oder Familiensituation bei der Gestaltung des Eigenheims eine große Rolle. Bei der Büroplanung fließen Arbeitsabläufe, Prozesse und Mitarbeiterkommunikaiton in die Analyse mit ein. Somit wird gewährleistet, dass am Ende die Räume nicht nur ästhetisch sondern auch funktional gestaltet sind.
Aufgaben eines Innenarchitekten
- Bedarfsanalysen / Workshops mit Kunden
- Raumkonzepte
- Gestaltungskonzepte
- Visualisierungen
- Entwürfe herausarbeiten
- Material- und Möbelauswahl
- Lieferantenauswahl
- Projektmanagement (Zeitpläne, Budgettracking…)
- Kostenkalkulationen
- Baugenehmigungen (z.B. Nutzungsänderungen)
- Bauaufsicht vor Ort
- Koordination der Gewerke
Wie werde ich ein Innenarchitekt?
In Deutschland ist der Begriff des Innenarchitekten gesetzlich geschützt. Man kann sich nur Innenarchitekt nennen, wenn man in der Architektenkammer eingetragen ist. Hierzu benötigt man einen Master -oder Diplomabschluss in Innenarchitektur und muss den Beruf vorher zwei bis drei Jahre ausüben. Aktuell bieten 14 Hochschulen den Studiengang an (eine komplette Liste gibt es hier)

Jedoch kann man auch ohne die Eintragung in der Architektenkammer in einem (Innen)architekturbüro arbeiten. Oft wird man hier den Titel als „Planer“ oder „Interior Designer“ erhalten.
Innenarchitekt vs. Interior Designer
Wie oben erwähnt ist der Interior Designer kein geschützter Begriff. Somit kann jeder diesen Titel tragen, egal welche Ausbildung vorher absolviert wurde.
Innenarchitekt vs. Architekt
Oft werde ich gefragt, ob denn nicht ein normaler Architekt die Aufgaben eines Innenarchitekten erledigen kann. Grundsätzlich ist das bestimmt auch möglich, jedoch wird der Architekt immer einen anderen Fokus haben. Der Innenraum spielt hier eine untergeordnete Rolle. Es handelt sich beim Architekten um ein anderes Gewerk und somit auch um einen anderen Wissensbereich. Der Architekt muss sich um so viele andere bautechnische Themen kümmern, dass er gar nicht die Zeit haben wird, sich eingehend mit dem Innenraum zu beschäftigen. Es ist schlicht nicht sein Job das zu tun.
Der Architekt ist der Meister der Außenhülle, während der Innenarchitekt das Innenleben füllt. Während der Architekt von außen nach innen plant, plant der Innenarchitekt von innen nach außen.
Weitere Informationen rund um die Innenarchitektur findest du auf der Webseite des Bund deutscher Innenarchitekten.